Steinitz

Mit seinen gerade mal 35 Einwohnern und 14 Wohngebäuden zählt Steinitz zu den kleinsten Teilnehmern im Wettbewerb. Dass Qualität nicht zwingend von der Quantität abhängt, lassen die Bewohner des Dorfes nordöstlich von Jerichow ihre Gäste sofort spüren. Das Leben spielt sich entlang der Dorfstraße ab, die Mitte der 1990er saniert wurde und dabei ihren ursprünglichen Charakter behielt. Die Tore zu den Höfen stehen offen und lassen einen Blick hinter die Kulissen zu. Etwa auf den Dreusecke-Hof, auf dem schon seit 1953 Pferde gezüchtet werden. Oder dem Sievert-Hof auf dem zahlreiche Kindergartengruppen und Schulklassen aus der Umgebung hautnah erleben, wie Kartoffeln angepflanzt, gezüchtet und geerntet werden. Große Augen machen die kleinen Gäste aber auch, wenn Klaus-Dieter Sievert seine Leidenschaft für alte Traktoren auslebt und die historischen Maschinen anwirft.

Nur wenige Häuser weiter präsentiert Familie Liebsch ihren Landhof. Das mit viel Liebe zum Detail ausgestattete Gelände bietet neben einer Pension auch eine Eventscheune, die für Kunstausstellungen genutzt wird. Gleich nebenan hat die 16 Mitglieder zählende Schützengilde ihren Platz in einem umgebauten ehemaligen Scheunengebäude gefunden. Da Steinitz keine Bäckerei hat, machte Familie Braunschweig von gegenüber aus der Not eine Tugend und baute sich auf ihrem Hof gleich ein eigenes Backhaus. Praktisch für Pensionsgäste der Familie Liebsch, frischer bekommt man Brot selten.

Dass die gelebte Gemeinschaft in Steinitz funktioniert, zeigte sich beim Hochwasser 2013. Da die Verbindungsstraßen nur schwer zu passieren waren, kam kurzerhand ein Traktor samt Hänger als Taxi zum Pendeleinsatz. Andere Nachbarn gingen mit einem Stromaggregat von Haus zu Haus und retteten die gekühlten Waren in den Truhen vor dem Verderben. Und auch als 2017 die Glocke der örtlichen Kirche zerbrach, war man sich im Dorf schnell einig: Ersatz musste her. Mit viel Einsatz und noch mehr Stolz, konnte schließlich der Guss einer neuen Glocke in den Niederlanden in Auftrag gegeben werden. Bis heute läutet sie tadellos.

Wie eine große Familie präsentierte sich Steinitz für den Wettbewerb. Und auch wenn es diesmal nicht zum Sieg reichte, wird auf jeden Fall 2022 groß gefeiert. Dann begeht Steinitz nämlich sein 850. Jubiläum.